Seit dem 30.9.2015 sind die neuen Profile für gestrichene und ungestrichene Papiere erhältlich. ctrl-s ist bestens vorbereitet und kann ab sofort Daten nach den neuen Standards als auch nach den alten liefern und verarbeiten. Auch für Hersteller von Druckdaten und Druckereien besteht Handlungsbedarf! Was beim Erstellen von Druckdaten beachtet werden muss, wie Sie Ihre Altbestände elegant konvertieren und was zukünftig im Drucksaal zu beachten ist, erfahren Sie von Ihren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern bei ctrl-s. Sprechen Sie uns gerne an!
Hintergrund:
Die Norm. ISO 12647-2:2013 ist die aktuelle Norm für die Druckindustrie. Die Überarbeitung 2013 wurde vor allem mit der erforderlichen Berücksichtigung von optischen Aufhellern (OBA, Optical Brightening Agents) in Papieren begründet. ECI, Fogra und bvdm haben zur Umsetzung dieser Norm Charakterisierungsdaten, ICC-Profile und Empfehlungen für die Umsetzung erarbeitet und am 30.9.2015 veröffentlicht. Die Arbeitsmittel wurden zunächst für die im Bogenoffset gebräuchlichsten Bedruckstoffe Bilderdruck und Offsetpapier bereitgestellt, weitere Bedruckstoffe und Druckbedingungen werden folgen.
Charakterisierungsdaten beschreiben den Farbraum für spezielle Druckbedingungen. Für gestrichene Bilder- und Kunstdruckpapiere (PS1) wurde FOGRA51 (als Ersatz für FOGRA39), für ungestrichene Natur-/Offsetpapiere (PS5) FOGRA52 (als Ersatz für FOGRA47) entwickelt.
ICC-Profile setzen auf Charakterisierungsdaten auf und enthaltenen Separationsanweisungen. ICC-Profile werden typischerweise bei der Konvertierung zwischen Farbräumen eingesetzt, z. B. für die Umsetzung von RGB nach CMYK in Photoshop und ähnlichen Tools. Aus den Charakterisierungsdaten FOGRA51 wurde das Profil PSO Coated v3 (als Ersatz für IS0 Coated v2) aus FOGRA52 wurde das Profil PSO Uncoated v3 entwickelt. Die Profile stehen bei der ECI zum Download bereit.
Tonwertzunahmen. Während bisher die Tonwertzunahmen (TWZ) für CMY gleich waren
F39: 40/13; 80/11 | F47: 40/19; 80/12
und davon abweichend K
F39: 40/16; 80/12 | F47: 40/22; 80/13
werden in der neuen Norm CMYK mit denselben TWZ untereinander, aber abweichend von den bisherigen Werten definiert
F51: 40/15,3; 80/11 | F52: 40/22,3; 80/13,2.
Diese Änderungen können relativ leicht durch eine Umstellung der Zielwerte im CtP-Prozesskalibrierungsprozess erreicht werden. Allerdings müssen wenigstens wegen dieser Änderung Daten nach altem Standard immer auf den neuen konvertiert werden, umgekehrt natürlich genauso.
Licht. Die bisherige Norm ISO 3664 für die Abmusterung sah als Lichtquelle D50 ohne definierten UV-Anteil vor. Die Revision dieser Norm 2009 definiert einen fixen UV-Anteil. Optische Aufheller reagieren auf UV im Licht. Insofern wurden sie bei der bisherigen Abmusterung nicht angeregt und – im Gegensatz zur Betrachtung z. B. bei Tageslicht – nicht wahrgenommen. Das „neue“ Licht ist tageslichtähnlicher.
Messtechnik. Für die Messung auf trockenen Druckbogen und von Proofs ist in der Norm ISO 13655:2009 die Messtechnik M1 empfohlen. Die Beleuchtung des zu messenden Substrates erfolgt bei M1 mit einem definierten Anteil an UV, das Messgerät „sieht“ daher optische Aufheller. Bei der Messung im Drucksaal – das ist eine erfreuliche Information angesichts der hohen Investitionen in hochautomatisierte Messsysteme – ändert sich nichts. Der nasse Bogen wird weiterhin mit M2/M3 (UV-Cut ohne/mit Polfilter) gemessen.
Proofsubstrat. Während bisher Proofsubstrate ohne optische Aufheller vorgeschrieben waren, ist es jetzt empfohlen, Proofsubstrate mit optischen Aufhellern einzusetzen. In Verbindung mit den Veränderungen bei Licht und Messtechnik ist nun eine wesentlich bessere Übereinstimmung der Proofs mit den Druckbogen beim Einsatz optisch aufgehellter Papiere zu erwarten. Bei ctrl-s waren schon bisher für Proofs, die deutlich aufgehellte Papiere wie z. B. Heaven 42 oder hochweiße Offsetpapiere simulieren sollten, optisch aufgehellte Proofsubstrate im Einsatz. Die inzwischen ausgesprochene offizielle Empfehlung bestärkt uns in dieser Vorgehensweise.